Es war eine schöne Zeit. Eine längere Pause von allem. Vom vielen Organisieren, Planen, Dinge checken.
Entspannte Feiertage. Ein Zitronenhühnchen. Zeit mit Freundinnen und Freunden. Zwischendrin eine belebende Reise, in eine große Stadt. Fremde Stimmen, Sonne am Fluss, alleine im Whirlpool. Beglückend, von einem anderen, fernen Aussichtspunkt, auf das derzeitige Weltgeschehen zu schauen.
Und dann noch viele Tage zum Ausschlafen. Langsam machen. Spazieren gehen. Spiele mit den Kindern spielen. Etwas unternehmen. Immer wieder.
Schließlich ist Sonntag und dann auch der Vorabend zum allgemeinen Schul-, Kindergarten-, Arbeitsbeginn. Fast alle stöhnen. Oh jee, wieder früh aufstehen, die Wohnung zeitig verlassen, jede/r geht seinen/ihren Aufgaben nach. Organisieren, planen, Dinge checken. „Ich mag nicht.“, bekomme ich zu hören. Oder „Ich habe überhaupt keine Lust.“ Der Jüngste wirft ein: „Man sollte die Ferien bis zum 31.12.2022 verlängern.
Ich schlage beim Abendessen vor, dass wir gemeinsam einen Anker zum nächsten Abend werfen. Was wäre ein freudiges Ereignis, dass wir am Ende des ersten „Alles geht wieder los!“-Tages begehen könnten? Etwas Schönes, auf das man sich freuen könnte. Beim morgigen Aufwachen die Schwere spüren, sich innerlich sträuben aus dem Bett aufzustehen, doch dann fällt einem ein: heute ABEND, da werden wir….
Ja, was könnten wir werden? Am Abend alle zusammen ein Fussballmatch spielen. Gemeinsam ein großes Bild malen. Oder für 2022 eine Collage kleben. „Am Lego-Bagger weiterbauen!“, ruft der Jüngste. So wie er an vielen Tagen in den Ferien verschiedene Lego-Geschenke aufbaute. Wir fassen nochmal alle unsere Ideen zusammen und einigen uns: nichts muss, alles kann.
Am kommenden Morgen: Gestöhne und Geseufze. Der Jüngste wälzt sich noch ewig im Bett herum. Der Morgen ist kalt, das Porridge ist warm. Die Uhrzeit ist früh, doch wir erinnern uns an das Spät am Abend. Und doch fließt im gefühlten Stress eine Träne.
Die Großen sind davon. Ich bringe den Jüngsten in den Kindergarten. Er murmelt am Weg mehrmals leise:“Ich will nicht in den Kindergarten….“ Beim Umziehen in der Garderobe wird das Tempo immer langsamer. Beim Verabschieden am Gruppenraum hält er inne und seine Augen werden plötzlich glasig. Sie suchen meinen Blick. Er ist da. Die Lippen beginnen zart zu zittern. Ich sage kraftvoll zu ihm: „Denk an den Bagger.“ Der Jüngste zögert kurz und verabschiedet sich. Es ist nicht alles gut, aber es ist zumindest okay. Es ist auszuhalten.
Trotzdem zieht es am Weg hinaus in meinem Herzen. Ich kann mich so gut erinnern: wie es sich anfühlt, die Wärme des Zusammenseins, die Sicherheit des Zuhauses verlassen zu müssen. Zu gehen, ins gefühlt Fremde, Unbehagliche. Dass die Übergänge sich oftmals so hart anfühlten. Alles will zurück ins Warme, Haltende. Und muss doch hinaus in die weite Welt.
Ich kann an meinem Schreibtisch zuhause arbeiten. Als ich am Vormittag zu einem Termin muss, zu einem Termin, der für mich sehr angenehm ist, fühle ich dennoch Unbehagen. Ich bin sehr müde. Am liebsten würde ich im Warmen bleiben. Zuhause bleiben. Absagen? Geht nicht mehr. Im Vorbeigehen am Kinderzimmer fällt mein Blick auf den Bagger. Mein Herz macht einen klitzekleinen Hüpfer.
Ich verlasse die Wohnung.
“Denk an den Bagger“, so schön und berührend und erwärmend die Geschichte.
Ich freue mich immer wieder auf und über deine Geschichten. Danke!
Auf ein erfülltes Jahr 2022 mit vielen “Baggermomenten“.
Alles Liebe, Klaudia
Danke, liebe Klaudia. Wie schön! Das freut mich sehr. Oh jaaa, auf ganz viele Baggermomente in 2022.
Sehr schön, danke! Und der Bagger sieht gut aus.
Das finde ich auch! 🙂