„Wie machst Du das Alles? Du musst ein gutes Zeitmanagement haben. Vielleicht kannst Du mir beizeiten mal ein paar gute Tipps geben!“, ruft mir eine quirlige Frau im Vorbeigehen zu, als wir gerade unsere Kinder abholen und uns im Treppenhaus begegnen. Beide sind wir Mütter von drei Kindern. Beide mit dem Anliegen Mutter-Sein und Berufstätigkeit zu verbinden.

Meine schnelle Antwort war in dem Moment: „Ja, das stimmt. Man muss sich schon gut organisieren, um alles unter einen Hut zu bekommen.“ Dann schiebe ich noch schnell hinterher, dass es aber auch immer wieder der „große Wahnsinn“ sei. Später denke ich darüber nach. Immer wieder geht mir diese Sequenz durch den Kopf. Ich frage mich, was denn wirklich gutes Zeitmanagement bedeutet? Wie fühlt sich gutes Zeitmanagement denn in uns an?

 

Sind nicht glückliche, entspannte Kinder und ein entspanntes Zusammenleben wichtige Zeichen für ein gutes Zeitmanagement? Und bedeutet es nicht auch immer wieder wirklich zu sehen, was dran ist? Die Matschhose kaufen statt  noch ein paar Mails rauszuschicken. In aller Ruhe und wirklich mit Freude (!) einen Geburtstagskuchen backen. Genauso einen Artikel fertig schreiben statt die Wäsche zusammenlegen. In Ruhe auf dem Sofa einen Kaffee trinken statt die Küche aufzuräumen. Ganz wesentlich geht es ja auch um unser eigenes Wolhbefinden, unsere Zufriedenheit, unser Glücksempfinden als Mütter und Väter. Alle Ebenen spielen dann zusammen.

 

Unsere Zeit ist begrenzt. 24 Stunden am Tag. Es geht nicht alles. Am Ende reicht es eh nie. Wir können niemals, niemals all den Erwartungen der Anderen entsprechen. Ja, und eben auch oft nicht den Erwartungen und Ansprüchen, die wir an uns selbst stellen! Aber wir können lernen unsere eigenen Maßstäbe zu setzen und realistisch schauen, was möglich ist und was nicht. Und am Ende des Tages auf unsere eigene Schulter klopfen und sagen: „Wunderbar, das hast Du heute wieder gut gemeistert.“ Wir können lernen wertzuschätzen wie wir unseren Alltag meistern, unser Leben meistern.

 

Ja, wie sieht nun auf praktischer Ebene mein persönliches Zeitmanagement aus? Simpel gesagt: Fokus setzen. Wieder und wieder. Ich frage mich, was in meiner Arbeit zu tun ist, was wirklich wichtig ist und als nächstes ansteht. Und das versuche ich realistisch zu planen und aufzuschreiben. Überschaubare, wirklich realistische To-Do-Listen. Woche für Woche. Ich versuche klar zwischen Arbeit und Zeit mit den Kindern zu trennen. Ich halte als Selbständige klare Arbeitszeiten ein. Wenn ich die Kinder abhole, bin ich mit den Kindern.

 

In Bezug auf die organisatorischen Belange der Kinder gehe ich genauso vor: Kleidung kaufen, Schultermine, Organisatorisches, auch auf eine Liste. Und dann immer schön abhaken und freuen, dass ich mir die Zeit dafür genommen habe. Was die Ordnung im Haushalt betrifft, versuche ich stark einzusparen und mich täglich mit diesem Grad an Chaos anzufreunden. Nicht leicht.

 

Ganz wichtig: die tägliche Zeit für meinen Rückzug. Wenn möglich, einmal mitten am Tag. Wenn ich zuhause arbeite, ein kurzes Schläfchen, Meditation im Liegen oder in einem Buch lesen. Manchmal 15 Minuten, manchmal bis hin zu einer Stunde. Ja, auch wenn ich Termine habe, versuche ich diesen kleinen Mittagsrückzug irgendwie einzuplanen. Geht natürlich nicht immer. Am Abend, wenn die Kinder schlafen nur noch schöne, angenehme Dinge machen. Kein Haushalt, keine Wäsche, keine Arbeit.

 

Wie geht es Euch mit diesen 24 Stunden am Tag? Wie gestaltest Du Deine Zeit? Und wie gut gelingt es Dir Dir selbst regelmäßig auf die Schulter zu klopfen?

 

Ich freue mich von Euch zu lesen.

 

Alles Liebe, Vivian Mary Pudelko

 

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