Seit Wochen freue ich mich auf eine Pause. Mehrere Wochen am Stück Urlaub zu machen ist etwas Besonderes. Das hatte ich wirklich schon einige Jahre nicht mehr. Ich plane für mehrere Wochen offline zu sein. Zumindest was meine Mails und Facebook anbelangt. Als Selbständige endet die Arbeit ja nie, im Geiste kann überall auf der Welt weitergesponnen werden. Vorsorglich nenne ich es also “Summerbreak 2018” und nehme mir fest vor auch im Kopf mein Business ruhen zu lassen. Die Arbeit ist erledigt, die Koffer sind gepackt – und Abflug! So jetzt einfach abschalten. Alles hinter sich lassen. Aber das ist gar nicht so leicht…

Wegfahren wollte ich. Und damit Abstand zwischen mir und dem Zuhause schaffen. Von allem und allen für eine Zeit weg sein. Von fast allem. Die Familie kommt mit! Nicht über mein Business nachdenken. Nichts planen. Nicht organisieren müssen wie die  Tage und Wochen verlaufen. Kein Bringen, kein Holen, keine fixen Zeiten. Allerdings ist das Verreisen und sich aus allem rauszuziehen, dann doch gar nicht so einfach. Vor allen Dingen dann, wenn man aus einem eng getakteten Alltag kommt. Es gibt eben diese klar vorgegebenen Pfeiler in meinem momentanen Leben. Und ich muss sagen, dass mein Alltag mir – trotz großer Lebendigkeit und Dichte – häufig als sehr entspannt und frei erscheint. Ja, auch mit drei Kindern und meiner Selbständigkeit. Mit all den vorgegebenen Pfaden und Ereignissen. Nicht immer. Aber häufig. Also naja, sagen wir oft.

 

Durch den Kindergartenbesuch und die Schule gibt es klare Zeiten ohne meine Kinder. Zeit zum Arbeiten, zum in Ruhe Mittag essen und unbedingt auch zum Durchatmen. Klare Strukturen und Grenzen im Alltag, die ich sehr schätze. Im Urlaub fallen diese klar definierten Zeiten weg. Die Räume für mich muss ich nun im Urlaub selbst definieren, einfordern, deklarieren. Ich darf das und ich will das. Und ein bisschen muss ich das auch, sonst wird es mir zu eng über mehrere Wochen hinweg vorwiegend in diesem 5er Clan zu sein.

 

Die ersten Tage ist es seltsam. Dieses Machen, dieses geschäftige Werkeln langsam aufzugeben, fällt mir schwer. Ein Gespäckstück ist verloren gegangen und ich schaue eine Woche lang regelmäßig in meine Mails, ob es eine neue Nachricht diesbezüglich gibt. Aber ich schaffe es das Arbeitsmail, das da so wichtig herausleuchtet nicht zu öffnen. Es gibt nur wenig, was wirklich im Urlaub getan werden muss. Ja, auch mit drei Kindern im Urlaub. Was mache ich, wenn ich nichts wirklich machen muss, aber etwas machen will? Kann man da was machen?, frage ich mich mehrmals.

 

Und ich überlege, ob es da nicht vielleicht doch so ein kleines Tool gibt? “Loslassen jetzt” oder „Instant Urlaubsfeeling überall“? Ich finde nichts in meinem inneren Repertoire. Ein paar Bedingungen habe ich für diese Pause geschaffen: die wichtigsten Punkte vor’m Urlaub erledigt, meine Liste abgehakt, meinen Autoresponder gesetzt. Das hilft, was die äußere Struktur betrifft. Aber dieses Loslassen – ach wirklich? – kann man nicht machen! Etwas nicht herstellen oder forcieren können, kann herausfordernd sein.

 

Und was will ich da eigentlich loslassen? Es geht um das Wegfallen all dessen, was sonst so wichtig erscheint. Auch vermeintliche Nichtigkeiten, die in Momenten ganz groß werden können. Der erschöpfende Nachbar, das Warten auf ausstehende Zahlungen. Insgesamt das Wegfallen einer großen Dichte an Menschen und Ereignissen. Einfach da sein will ich. Schließlich erkenne ich, dass es das Beste ist einfach abzuwarten. Das Loslassen geschehen zu lassen. Anders geht es eben auch nicht. Außer verkrampft dazusitzen und einen Zustand produzieren zu wollen, der eben nicht selbst produzierbar ist. Ich merke schnell: Loslassen passiert. Ganz von selbst. Ohne jegliches Zutun. Irgendwann wird es einfach passieren.

 

Plötzlich wird es still. Erst um mich herum. Im Grünen, in der Natur. Am Meer. Mit den bloßen Füßen im Sand. Muscheln suchend. Dann auch in mir.

 

Es ist wie ein langes Innehalten. Eine Pause in allen Bewegungen – innen und außen. Nichts bewegen müssen. Weg von aller Funktionalität. Hin zu mir, zu uns, zu allem.

Ich bin angekommen.

 

 

Wie geht es Dir im Urlaub? Wie gestaltest Du den Übergang vom Alltag zum Urlaub? Und wo findest Du Deine Räume im Urlaub?

 

Ich freue mich von Euch zu hören!

 

Einen schönen Spätsommer wünscht Euch

 

Vivian Mary Pudelko

 

Foto: Vivian Mary Pudelko (in Irland)