Und wieder schaue ich auf das Wasser, das sachte dahintreibt. Olivgrünes, eher milchiges Wasser, das Blätter und manchmal auch Styropor fortbewegt. Und ja, manchmal segeln sogar Enten, in einer teils rasenden Geschwindigkeit, an mir vorbei, dass es mich schon zum Lachen bringt.

Ich sitze in der Sonne, auf dem Steinboden, am Rand vom Donaukanal. Die wärmende Herbstsonne und ein angenehmer Wind lassen meine Haare und mein T-Shirt flattern. Immer wieder gut hier zu sein. Seit einem Jahr ist der Donaukanal zu einem wichtigen Platz geworden. Verschiedene Begegnungen, Ereignisse und Gespräche haben hier stattgefunden.

Mit wechselnden Gefühlen verbringe ich unter der Woche wenige und am Wochenende viele Minuten alleine hier. Ich schenke mir Zeit: ich schaue auf das Wasser, das meine fließenden Gedanken zu begleiten scheint. Es beruhigt mich. Ganz unterschiedliche Abschnitte reihen sich am Donaukanal: beim Schwedenplatz lässt sich rundherum ein Stück Stadtleben beobachten, hören und ja auch riechen. Da bin ich mittendrin, sehe Menschen auf der Brücke, und habe Touristen in der Nähe am Wasser sitzen. Ein Stück weiter, stadtauswärts zeigt sich die Underground – Szene, mit Sprayern bei der Arbeit und ziemlich häufig wechselnden Graffitis. Botschaften für Herz und Hirn. Auf der anderen Donaukanalseite zeigt sich Außenpracht, an und vor den Lokalen, die sich hier vor Jahren so schick ansiedelten. Und noch ein Stück weiter aus der Stadt raus, wird es grüner, natürlicher und es bieten sich viele Plätze oder Bänke am Wasser zum Verweilen an.

Es ist schön, hier zu sitzen. Es tut gut, etwas milchige Natur, etwas Stadt, etwas Vertrautes anzuschauen. Es tut gut, einen Freund, einen guten Freund, aufzusuchen.

Und wenn ich nicht am Donaukanal sitze, weiß ich: er ist trotzdem da.

Ab und zu gehe ich dennoch nachschauen, ob das stimmt.

 

Gibt es in Deinem Alltag auch einen Platz, einen Ort, den Du wiederholt aufsuchst? Wie sieht er aus? Und was verbindet Dich mit diesem Platz?