Selbstfürsorge ist nicht etwas, womit wir uns eine Zeit lang beschäftigen und dann ist das Thema abgeschlossen. Selbstfürsorge begleitet uns ein Leben lang. Sie ist ein Aspekt im Leben, der Aufmerksamkeit und Zeit braucht. Selbstfürsorge bedeutet einen Prozess.
Es braucht Zeiten im Alltag, die bewusst für die Selbstfürsorge reserviert werden. So wird allmählich die Zeit für sich selbst und damit die Aufmerksamkeit und Fürsorge sich selbst gegenüber ganz selbstverständlich. Gleichzeitig sollte aber auch keine Routine in diesen Handlungen entstehen: Selbstfürsorge als ein weiterer Punkt im Alltagsplan, den es abzuhaken gilt.
Es gibt die großen Zeiten der Selbstfürsorge: längere Pausen und Aktivitäten, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Und es gibt die kleinen Zeiten, die Momente mitten im Alltag: beim bewußten Spüren und Atmen in der U-Bahn, in einer Warteschlange, bei einer Tasse Kaffee oder Tee, in einem netten Zwiegespräch mit einer Kollegin/einem Kollegen, im geschlossenen Raum der Toilette und so weiter….
Häufig wird es in einem betriebsamen, fordernden Alltag darum gehen, etwas mehr zu sich zu kommen. Das bedeutet mehr Aspekte der Ruhe und Entspannung in sich zu entfalten. Und somit eine Stufe tiefer zu sinken von der inneren und äußeren Anspannung her. Möglicherweise geht es aber auch darum im Sinne der Selbstfürsorge bestimmte Aufgaben zu erledigen, weiter zu arbeiten.
Ich möchte mit den Worten von Eva Kaul für heute schließen. Ihr zufolge ist Selbstfürsorge „kein Ziel […], das wir irgendwann erreicht haben, sondern ein Wert, der uns eine Richtung vorgibt Tag für Tag. Immer wieder können wir uns fragen: Wie kann ich unter den gegebenen Umständen mit all den äusseren und inneren Hemmnissen mein Leben diesem Wert entsprechend gestalten?“
Alles Gute für die heißen Sommertage von Vivian Mary Pudelko
Quelle: Eva Kaul (2012). Selbstfürsorge – von der Philosophie zur Praxis. Magazin IBP Institut – integrating body & mind