Es ist nicht leicht als Mutter bzw. Vater von einem Baby und/oder von Kleinkindern Zeit für sich selbst zu finden. In der ersten Babyzeit scheint es fast unmöglich. Die Bedürfnisse der kleinen Wesen sind so dringend und reihen sich häufig nahtlos aneinander. Und wie es die Natur so will: – es hört nie auf. Also, dann als Mutter oder Vater gar nicht für sich selbst sorgen? Doch! Und zwar am besten jeden Tag.

Je kleiner das menschliche Wesen, desto mehr Kraft und Energie braucht es als Mutter oder Vater die eigenen Wünsche zwischendrin an die erste Stelle zu setzen. Je mehr Kinder sich im Laufe der Jahre zuhause herumtummeln, umso komplexer wird das Zusammenleben und darum auch umso wichtiger sich die Zeit für sich zu nehmen. Es braucht also noch mehr Entschlusskraft und innere Überzeugung, um für sich selbst zu sorgen. Es braucht das Bewusstsein, dass die eigenen Bedürfnisse Platz und Raum brauchen.

Und wie wir wissen, kann das jeder nur für sich selbst tun: den eigenen Bedürfnissen im Alltag genügend Raum geben. Ich bin dran. Jetzt.

 

Die Selbstfürsorge ist auf den verschiedensten Ebenen möglich. Wir können uns fragen: gehe ich auf Toilette, wenn ich das Bedürfnis verspüre? Bereite ich für mich selber eine gute Mahlzeit zu? Lasse ich alle anfallenden Tätigkeiten liegen, wenn ich die Möglichkeit habe eine Zeit lang Ruhe zu haben? Wenn das Baby schläft, wenn die Kinder versorgt sind – schenke ich mir dann Aufmerksamkeit? Mache ich dann das, was mir wirklich am Herzen liegt?

 

Und ganz wichtig: halte ich Versprechen, die ich mir gemacht habe auch wirklich ein? Heute Abend gehe ich in die Badewanne. Nachher hole ich mir noch einen guten Kaffee. Wenn wir nach Hause kommen, dann….. Einen Impuls, einen Wunsch wahrzunehmen und die Umsetzung in die Zukunft zu verlegen, läuft vor allem im Zusammenleben mit kleinen Kindern oftmals ins Leere. Denn in Gegenwart der dringenden, fordernden Bedürfnisse und Forderungen der Kleinen, rückt plötzlich der eigene Wunsch weit in den Hintergrund und fühlt sich  gar nicht mehr so wichtig an. Morgen oder irgendwann später mache ich das dann. Ach – egal. Nein. Nicht egal. Auch wichtig. Nicht jedes Mal, aber immer mal wieder.

 

Eine gute Unterstützung ist es eine eigene Liste für die Dinge anzulegen, die mir selbst gut tun und die ich heute oder in dieser Woche machen möchte. Oder diese Punkte können auch auf der allgemeinen To-do-Liste Platz finden. Zwischen Arzttermin vereinbaren, Waschmittel kaufen und Rechnungen begleichen. Eine andere Möglichkeit ist die Wünsche einem guten Freund, der geliebten Partnerin oder dem Nachbarn zu erzählen. Unser Anliegen wird allein durch die Mitteilung bereits ein Stückchen in unserer Umwelt und in uns selber manifestiert.

 

Umsetzen müssen wir unsere Wünsche dennoch ganz allein. Im Alltagsgetümmel den eigenen Wünschen und Impulsen zu folgen, kann ganz ungemein erfüllend sein. Da bin ich. Ich fühle mich. Ich sorg‘ für mich.

 

Was sind für Dich die kleinen Momente der Selbstfürsorge im Zusammenleben mit einem Baby oder kleinen Kindern? Wo findest Du im Alltag kleine Nischen für Deine Bedürfnisse? Und was möchtest Du beim Lesen dieses Artikel unbedingt heute oder in dieser Woche für Dich tun?

 

Mit einer kräftigen Portion mütterlicher/väterlicher Entschlusskraft,

Vivian Mary Pudelko

 

Foto: Pixabay