Als ich diese Woche im Pflegewohnhaus, in der Musiktherapie, gemeinsam mit einer Patientin “ Wenn ich ein Vöglein wär‘ “ gesungen habe, fiel es mir auf:

Diese gefühlte Zärtlichkeit beim Singen, begleitet von meinen, eigenen Gitarrenklängen. Diese Zartheit des Moments. Zwei Menschen, die zusammen singen. An einem Dienstagvormittag.

Die Patientin ist nicht gerne im Pflegewohnhaus. Sie hat viel geschrien die ersten Wochen. Die fortgeschrittene Demenz trug den wesentlichen Teil dazu bei. Die Station war klarerweise überfordert.

Inzwischen geht es ihr besser. Sie hat sich ein kleines Stück arrangiert mit den Gegebenheiten. „Wenn ich ein Vöglein wär‘ “ ist ein zartes Lied, ein tröstendes – eins, das Raum schenkt für die unerfüllte Sehnsucht und damit gleichzeitig etwas Trost.

Was mir in unserem gemeinsamen Vöglein-Moment überraschend auffiel, war die plötzliche Zärtlichkeit ebenso in mir. Das zarte Gefühl, das mich von innen ausfüllte. Ein Zustand, in dem auch meine gegenwärtigen Gefühle, Gedanken und auch mein aktuelles Leben so sein durften, wie sie eben gerade sind.

Es gab keinen Druck, keine fixen Ziele, kein Wollen, keine Spannung, kein Immer-Weiter.

Nein, da war auf einmal nur Zärtlichkeit.

Zärtlichkeit für die Unruhe in mir, für meine Sorgen, für soviel Bemühen.

Zärtlichkeit für mich.

Genau so wie ich bin.

 

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