Achtsames Verhalten muss nicht immer ruhig und bedächtig sein. Oder sanft und zart. Wir können auch wild und lebendig sein – und dabei achtsam. Wir verankern uns in der Gegenwart, im Jetzt.

Das Schöne: wir können zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation in eine achtsame Haltung übergehen. Auch wenn wir in Eile sind oder merken wie Wut und Ärger uns überschwemmen.

Achtsamkeit und ihre Wirkung wird von Jon Kabat-Zinn mit folgenden Worten beschrieben: „Achtsamkeit beinhaltet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewußt, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren“ (1998, 18).

Im letzten Blogartikel ging es um den Atem als Anker. Atem und Achtsamkeit sind wunderbare Teamspieler und auf natürliche Weise miteinander verbunden. Wenn wir zum Atem hinspüren, gehen wir unmittelbar in eine achtsame Haltung über. Und wenn wir wirklich das wahrnehmen, was jetzt gerade in uns passiert: wütend sein, sich freuen, verunsichert sein, unter Druck stehen…, so taucht bewusst oder unbewusst auch der Atem auf. Dann sind wir hier, im Jetzt anwesend. Für einen kurzen – oder längeren Moment.Es gibt zwei sehr schöne Apps, die diese achtsamen Momente im Alltag vermehren oder unterstützen können. Die App „Glocke der Achtsamkeit“ bezieht sich auf die Tradition des vietnamesischen Mönchs Thich Nath Hanh und lässt nach Belieben ein- oder mehrmals stündlich den Ton einer Klangschale erklingen. Das Erklingen der Glocke schenkt die Möglichkeit, im Tun für einen Moment innezuhalten und sich der Gegenwart bewusst zu werden.

Die App „Conscious“ regt dazu an, Achtsamkeit im Alltag mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten zu praktizieren und die eigene Wahrnehmung zu reflektieren. Täglich wird über die App eine abwechslungsreiche Aufgabe bereitgestellt, die den Fokus auf einen bestimmten Aspekt im täglichen Leben lenkt. Am Abend kann die persönliche Erfahrung anhand eines mobilen Tagebucheintrags reflektiert werden.

Die Körperwahrnehmung und die Achtsamkeit sind zwei wichtige Bestandteile in der Selbstfürsorge. Aus einer achtsamen Haltung heraus können sich selbstfürsorgliche Handlungen entwickeln.

Mit Achtsamkeit verbunden kann im Alltag jede noch so kleine Handlung mit dem Bewusstsein, sich selber etwas Gutes zuzuführen, zu einem Akt der Selbstfürsorge werden. So geht es darum, mit allen Sinnen im Moment zu sein, bei dem was gerade passiert.

Für 2016 wünsche ich Euch in Eurem täglichen, lebendigen Tun viele achtsame Momente.

Vivian Mary Pudelko

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